Lösung Anwendung drei Verfahren

Version 4.1 von Martin Rathgeb am 2025/04/06 21:20

Aufgabenstellung:
Gegeben ist die Polynomfunktion \(f\) mit \(f(x) = x^4 - 4x^2 + 3\). Untersuche, für welche Werte von \(x\) die Ungleichung \(f(x) > 0\) erfüllt ist. Vergleiche dazu die drei grundlegenden Verfahren zur Bearbeitung einer Polynomungleichung:

Lösungsschritte:

  1. Tabellarisches Verfahren.

    1. Wertetabelle I (ganzzahlige Werte):
    \(x\)      \(-2\)\(-1\)\(0\)\(1\)\(2\)
    \(f(x)\)   \(3\) \(0\) \(3\)\(0\) \(3\)

    Interpretation:
    Die Funktion nimmt in diesen Punkten ausschließlich nicht-negative Werte an. Nur bei \(x = \pm 1\) wird der Funktionswert null. Zwischen diesen Punkten bleibt das Verhalten unklar – wir sehen noch keine negativen Werte. Eine genauere Untersuchung ist nötig.

    1. Wertetabelle II (ergänzende Zwischenwerte):
    \(x\)      \(-1{,}5\)\(-0{,}5\)\(0{,}5\)\(1{,}5\)
    \(f(x)\)   \(-0{,}9375\)\(2{,}4375\)\(2{,}4375\)\(-0{,}9375\)

    Interpretation:
    Nun zeigt sich: In den Intervallen \((-\sqrt{3},\ -1)\) und \((1,\ \sqrt{3})\) ist \(f(x) < 0\). Dazwischen sowie außerhalb dieser Bereiche nimmt \(f(x) positive Werte an. Das deutet auf **vier Nullstellen** und drei Intervallbereiche für das Vorzeichenverhalten hin. ))) --- 3. **Graphische Skizze:** Die Funktion ist **geraden Grades** (4) mit **positivem Leitkoeffizienten** (1). Daraus folgt: - {{formula}}\lim_{x \to \pm \infty} f(x) = +\infty{{/formula}} - Die Funktion ist **achsensymmetrisch**, da alle Potenzen gerade sind. - Die vorherige Tabelle zeigt, dass der Graph in der Nähe von {{formula}}x = \pm 1{{/formula}} die x-Achse berührt und dazwischen negativ wird. **Lage zur x-Achse:** - Nullstellen: {{formula}}x = -\sqrt{3},\ -1,\ 1,\ \sqrt{3}{{/formula}} - Graph liegt **oberhalb der x-Achse** für: - {{formula}}x < -\sqrt{3}{{/formula}} - {{formula}}-1 < x < 1{{/formula}} - {{formula}}x > \sqrt{3}{{/formula}} --- 4. **Rechnerisches Verfahren:** Faktorisieren: {{formula}}f(x) = x^4 - 4x^2 + 3 = (x^2 - 1)(x^2 - 3) = (x - 1)(x + 1)(x - \sqrt{3})(x + \sqrt{3}){{/formula}} **Nullstellen:** {{formula}}x = -\sqrt{3},\ -1,\ 1,\ \sqrt{3}{{/formula}} **Vorzeichenanalyse:** | Intervall | Testwert | Vorzeichen von {{formula}}f(x){{/formula}} | |----------------------------------|----------|---------------------------------------------| | {{formula}}x < -\sqrt{3}{{/formula}} | {{formula}}x = -2{{/formula}} | {{formula}}f(x) = 3 > 0{{/formula}} | | {{formula}}(-\sqrt{3}, -1){{/formula}} | {{formula}}x = -1{,}5{{/formula}} | {{formula}}f(x) = -0{,}9375 < 0{{/formula}} | | {{formula}}(-1,\ 1){{/formula}} | {{formula}}x = 0{{/formula}} | {{formula}}f(x) = 3 > 0{{/formula}} | | {{formula}}(1,\ \sqrt{3}){{/formula}} | {{formula}}x = 1{,}5{{/formula}} | {{formula}}f(x) = -0{,}9375 < 0{{/formula}} | | {{formula}}x > \sqrt{3}{{/formula}} | {{formula}}x = 2{{/formula}} | {{formula}}f(x) = 3 > 0{{/formula}} | **Gesuchte Lösung:** {{formula}}f(x) > 0{{/formula}} ist erfüllt für **L** = {{formula}}(-\infty,\ -\sqrt{3}) \cup (-1,\ 1) \cup (\sqrt{3},\ \infty){{/formula}} --- 5. **Vergleich der Verfahren:** - Das **tabellarische Verfahren** gibt erste Hinweise auf das Verhalten der Funktion, eignet sich zur Erkundung durch systematisches Probieren, bleibt aber ungenau bei der Bestimmung von Nullstellenpositionen. - Das **graphische Verfahren** bietet anschauliche Orientierung: Vorzeichenwechsel, Lage zur x-Achse und Symmetrie werden sichtbar. Es stützt das funktionale Verständnis, ist aber zeichengenauigkeitsabhängig. - Das **rechnerische Verfahren** liefert exakte Aussagen zu Nullstellen, Intervallen und Lösungsmenge. Es ist unverzichtbar für formale Sicherheit, setzt jedoch algebraische Fähigkeiten voraus. **Didaktisch:** Die Verfahren stehen in einer natürlichen Lernprogression: Vom **konkreten Probieren (Tabelle)** über das **visuelle Erfassen (Graph)** hin zum **symbolischen Durchdringen (Rechnung)**. Ihr Zusammenspiel stärkt nachhaltiges Verständnis für das Verhalten ganzrationaler Funktionen. {{/loesung}} --- **Zusammenfassung:** - Das **tabellarische Verfahren** zeigt erste Hinweise auf Nullstellen und Verläufe. - Das **graphische Verfahren** unterstützt die visuelle Einschätzung von Steigung und Vorzeichenbereichen. - Das **rechnerische Verfahren** liefert die exakte Lösung in Produktform und damit eine genaue Bestimmung der Lösungsmenge. {{/loesung}}\)