Lösung Anwendung drei Verfahren
Aufgabenstellung:
Gegeben ist die Polynomfunktion mit
. Untersuche, für welche Werte von
die Ungleichung
erfüllt ist. Vergleiche dazu die drei grundlegenden Verfahren zur Bearbeitung einer Polynomungleichung:
Lösungsschritte:
- Tabellarisches Verfahren (Teil 1).
Wertetabelle I (ganzzahlige Werte):
Interpretation:
Die Funktion nimmt in diesen Punkten ausschließlich nicht-negative Werte an. Nur bei wird der Funktionswert null. Zwischen diesen Punkten bleibt das Verhalten unklar – wir sehen noch keine negativen Werte. Eine genauere Untersuchung ist nötig.
2. Tabellarisches Verfahren (Teil 2).
Wertetabelle II (ergänzende Zwischenwerte):
Interpretation:
i) Also gilt für alle
kleiner -2, für alle
zwischen -1 und +1 und für alle
größer +2.
ii) Entsprechend gilt für alle
zwischen -1,5 und -1 und für alle
zwischen +1 und +1,5.
iii) Hingegen liegt in den Intervallen und
jeweils mindestens eine Nullstelle von
, denn bei beiden Intervallen haben die Funktionswerte an den Rändern verschiedene Vorzeichen.
3. Graphische Skizze:
i) Der Graph von ist symmetrisch zur y-Achse, denn
ist gerade, denn die im Funktionsterm der Polynomfunktion
auftretenden x-Potenzen sind allesamt gerade.
ii) Der Graph von kommt von links oben und geht nach rechts oben, denn die Vergleichsfunktion von
ist die Potenzfunktion
mit
.
iii) Der Graph von schneidet der Wertetabelle gemäß die x-Achse zwischen -2 und -1,5 (VZW +/-), bei
(VZW -/+), bei
(VZW +/-) und zwischen +1,5 und +2 (VZW -/+).
iv) Also gilt zunächst bis zur ersten Nullstelle (zwischen -2 und -1,5 gelegen), weiter zwischen den Nullstellen -1 und +1 und zuletzt ab der vierten Nullstelle (zwischen +1,5 und +2 gelegen).
4. Rechnerisches Verfahren:
i) Faktorisieren (Satz von Vieta zzgl. dritte binomische Formel):
ii) Nullstellen (jeweils 1-fach): ,
,
,
iii) Vorzeichenanalyse://
iii.1) Wenn die Vielfachheiten aller Nullstellen bekannt sind, dann genügt auch das Globalverhalten bzw. eine Teststelle.
iii.2) Naives Vorgehen: Wähle in jedem der fünf Teilintervalle eine Teststelle und ermittle das Vorzeichen vom zugehörigen Funktionswert.
Intervall | Testwert | Vorzeichen von | |
- | |||
| | | |
| | | |
| | | |
| | | |
| | |
iv) Gesuchte Lösung:
Es ist erfüllt für alle
5. Vergleich der Verfahren:
- Das tabellarische Verfahren gibt erste Hinweise auf das Verhalten der Funktion, eignet sich zur Erkundung durch systematisches Probieren, bleibt aber ungenau bei der Bestimmung von Nullstellenpositionen.
- Das graphische Verfahren bietet anschauliche Orientierung: Vorzeichenwechsel, Lage zur x-Achse und Symmetrie werden sichtbar. Es stützt das funktionale Verständnis, ist aber zeichengenauigkeitsabhängig.
- Das rechnerische Verfahren liefert exakte Aussagen zu Nullstellen, Intervallen und Lösungsmenge. Es ist unverzichtbar für formale Sicherheit, setzt jedoch algebraische Fähigkeiten voraus.
Didaktisch:
Die Verfahren stehen in einer natürlichen Lernprogression:
Vom konkreten Probieren (Tabelle) über das visuelle Erfassen (Graph) hin zum symbolischen Durchdringen (Rechnung). Ihr Zusammenspiel stärkt nachhaltiges Verständnis für das Verhalten ganzrationaler Funktionen.
{{/loesung}}
-
Zusammenfassung:
- Das tabellarische Verfahren zeigt erste Hinweise auf Nullstellen und Verläufe.
- Das graphische Verfahren unterstützt die visuelle Einschätzung von Steigung und Vorzeichenbereichen.
- Das rechnerische Verfahren liefert die exakte Lösung in Produktform und damit eine genaue Bestimmung der Lösungsmenge.
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