Lösung Anwendung drei Verfahren

Version 2.1 von Martin Rathgeb am 2025/04/06 22:41

Aufgabenstellung:
Gegeben ist die Polynomfunktion f mit f(x) = x^3 - 3x^2 - 4x + 12. Untersuche, für welche Werte von x die Ungleichung f(x) \le 0 gilt: Verwende zur Lösung die drei grundlegenden Verfahren zur Bearbeitung von Polynomungleichungen.

Lösungsschritte:

  1. Tabellarisches Verfahren:

Wir berechnen Funktionswerte für ausgewählte ganzzahlige x-Werte:

x      -3-2-1012345
f(x)   0411126002052

An der Tabelle erkennen wir:
- Bei x = -3 liegt eine Nullstelle vor.
- Zwischen x = 2 und x = 3 gibt es keinen Vorzeichenwechsel.
- Zwischen x = 2 und x = 3 gibt es keinen Vorzeichenwechsel.
- Zwischen x = 1 und x = 2 liegt eine weitere Nullstelle.
→ Es gibt mehrere Nullstellen, was auf eine Faktorisierungsmöglichkeit hindeutet.

-

2. Graphisches Verfahren:

Die Funktion f ist ein Polynom 3. Grades mit positivem Leitkoeffizienten. Der Graph verläuft daher typischerweise von links unten nach rechts oben.  
Die Tabelle zeigt, dass der Graph:
- f(-3) = 0, also eine Nullstelle bei x = -3,
- positiv wird bei x = -2 und darüber hinaus,
- erneut f(2) = 0, sowie f(3) = 0.

→ Die Skizze des Graphen zeigt drei Nullstellen; die Funktion verläuft unterhalb der x-Achse nur zwischen zwei Nullstellen (s. rechnerisch).

-

3. Rechnerisches Verfahren:

Gegeben:

f(x) = x^3 - 3x^2 - 4x + 12

Wir suchen Nullstellen durch Raten und Polynomdivision. Probieren wir x = 2:

f(2) = 8 - 12 - 8 + 12 = 0 → Nullstelle gefunden.

Polynomdivision von f(x) durch x - 2 ergibt:

f(x) = (x - 2)(x^2 - x - 6)

Nun faktorisieren wir das Quadrat:

x^2 - x - 6 = (x - 3)(x + 2)

→ Die vollständige Faktorisierung lautet:

f(x) = (x - 2)(x - 3)(x + 2)

Nullstellen:  
x = -2,\quad x = 2,\quad x = 3

Nun analysieren wir das Vorzeichen von f(x) in den Intervallen:

 Intervall              Testwert      Vorzeichen von f(x) 
-
 x < -2         x = -3  f(-3) = 0 \Rightarrow \text{neg.}        |
| {{formula}}-2 < x < 2{{/formula}}    | {{formula}}x = 0{{/formula}}  | {{formula}}f(0) = 12 > 0{{/formula}}             |
| {{formula}}2 < x < 3{{/formula}}     | {{formula}}x = 2.5{{/formula}}| {{formula}}f(2.5) < 0{{/formula}} (direkt berechnet) |
| {{formula}}x > 3{{/formula}}         | {{formula}}x = 4{{/formula}}  | {{formula}}f(4) = 20 > 0{{/formula}}             |

**Gesucht war:**  
{{formula}}f(x) \le 0{{/formula}} → also alle x-Werte, bei denen der Funktionswert kleiner oder gleich null ist.

Daraus ergibt sich:

**Lösungsmenge:**  
**L** = {{formula}}[-2,\ 2] \cup \{3\}{{/formula}}

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**Zusammenfassung:**  
- Das **tabellarische Verfahren** zeigt erste Hinweise auf Nullstellen und Verläufe.
- Das **graphische Verfahren** unterstützt die visuelle Einschätzung von Steigung und Vorzeichenbereichen.
- Das **rechnerische Verfahren** liefert die exakte Lösung in Produktform und damit eine genaue Bestimmung der Lösungsmenge.

{{/loesung}}